Atem-Yoga

In jedem Moment unseres Lebens atmen wir. Nur ist zumeist unser Bewusstsein ganz woanders, als bei dem, was direkt und unmittelbar vor unserer Nasenspitze geschieht. Wie oft am Tag verlieren wir uns in Gedanken? Wir haben einen Masterplan, wie wir unser persönliches Glück gestalten sollten oder müssten. Das macht uns Stress. Dabei weiß unsere Sprache noch genau „das Glück liegt vor der Nase“. Wir können also nirgendwo anders unser Glück finden, als vor der Nase.
Warum sollten wir immer wieder einmal tief durchatmen?
Atmen Sie hier an dieser Stelle einmal richtig tief durch. Sofort spüren wir körperlich, wie ein Moment der Weite in uns entsteht – ein kurzer Moment von Entspannung. Dort, wo Atem und Bewusstsein zusammenkommen, da entsteht eine tiefe Entspannung. Unser Atem ist eine wunderbare Medizin, um unseren Stress mit sofortiger Wirkung zu reduzieren. Nur leider vergessen wir im Alltag immer wieder, dass wir ganz bewusst durchatmen sollten. So rennen wir einfach weiterhin atemlos durchs Leben!
Wie sieht die praktische Anwendung des Atem-Yoga aus?

WAS IST ATEM YOGA?

Der Atem ist der Reiter unseres Geistes, so wird es im Buddhismus gelehrt. Über den Atem können wir zu unserer Kraft und inneren Ruhe finden, anstatt dem Leben nachzujagen. Kleine Duftoasen im Alltag inspirieren uns immer wieder aufs Neue, bewusst durchzuatmen. Vertrauen Sie darauf, dass wir nicht angespannt sein müssen, damit die Welt sich weiter dreht. Ich kann nur jedem empfehlen, sich durch ein bewusstes Atem-Ritual zu erden und zu stärken.

Pranayama bedeutet den Atem zu lenken

Pranayama ist eine Ebene des achtgliedrigen Pfades nach Patanjali. Es stellt neben den Regeln zum Umgang mit deiner Umwelt und dir selbst sowie den Asanas eine Grundsäule im Yoga dar. Das Wort Pranayama leitet sich ab vom Begriff Prana ab.
 
Prana ist unsere Lebensenergie oder Lebenskraft, ähnlich dem Chi in der TCM oder dem tibetischen Begriff Lung. Prana führen wir unserem Körper hauptsächlich über den Atem zu. Atmen wir jedoch zu kurz oder zu schnell, nehmen wir nicht genug Prana in uns auf. Oder Prana verteilt sich nicht gleichmäßig in unserem Körper. Dies führt dauerhaft sowohl zu physischen als auch zu physischen Blockaden.
Der zweite Teil des Begriffs Pranayama ist yama. Yama meint unter anderem so viel wie beeinflussen, lenken oder kontrollieren. Pranayama bedeutet also den Atem lenken. Wie auf allen anderen Ebenen des Yogapfades geht es also auch bei Pranayama darum, erlernte Verhaltensweisen, die uns nicht gut tun, aufzuspüren und durch neue, heilsame Muster zu ersetzen.

Unser Atem als Spiegel der Seele

 

Meistens atmen wir unbewusst. Alles andere wäre wohl auch ziemlich anstrengend für uns. Wenn wir jedoch nie bewusst atmen, bemerken wir auch nicht, dass unser Atem ein wichtiger Indikator für den Zustand unserer Seele und unseres Körpers ist.
 
Sind wir entspannt, fließt unser Atem ruhig und gleichmäßig. Sind wir jedoch gestresst oder haben wir körperliche Einschränkungen, verkürzt sich unsere Atmung. Wir atmen schnell, unregelmäßig und hektisch und verschlimmern so unsere Symptome unbewusst noch weiter. Ein kleiner Teufelskreis.
Keine andere Körperfunktion reagiert empfindlicher und unmittelbarer auf psycho-physische Veränderungen wie unser Atem.
Ganz bewusstes, langes und ruhiges Atmen hilft uns, dauerhaft Gleichmut zu etablieren und Stress abzubauen, beziehungsweise gar nicht erst so dominant aufkommen zu lassen. 
Sogar Panikattacken können mit der richtigen Atemtechnik deutlich abgemildert werden. Ebenso unterstützt langes und gleichmäßiges Atmen uns sehr gut beim Meditieren.
 
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Dharma Tara